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Alexander Ehrenreich

Alexander Ehrenreich wurde der Jazz in die Wiege gelegt, und weil er schon einmal dort lag, wurde er gleich mit der Muttermilch aufgesogen. Nicht verwunderlich daher, dass zu einem Zeitpunkt, wo andere Kinder "Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann" sangen, klein Alex mit Begeisterung "Four Brothers" von der "Woody Herman Big Band" lauschte, animiert davon das Saxophon zu seinem Lebensinstrument erkor, und sich fortan dem Jazz widmete.

Heute führt er, neben zahlreichen anderen Projekten, die legendäre Big Band seines 2014 verstorbenen Vaters Teddy Ehrenreich als Bandleader weiter. In der Tradition der goldenen Swing Ära, aber auch mit neuer Inspiration und den Arrangements seiner Mitspieler, gelingt es ihm, das Who's who der österreichischen Jazzszene um sich zu scharen.

Entgegen einfältiger Meinung nehmen auch Jazzmusiker ab und zu eine warme Mahlzeit zu sich. Das beweist der musikalische Feinspitz mit seinem Soulfood, der Präsentation von Pasta Puttanesca - bewusst mit Parmiciano nach Belieben.

Ich habe gelesen, in der italienischen Kochtradition soll die Kombination von Fisch und Käse ein Sakrileg sein. Aber was für einen ein Sakrileg darstellt, kann für jemand anderen eine Bereicherung sein, so wie eine Blockflöte in einer Big Band durchaus reizvoll sein kann - also "keep swinging" Alex.

(Jetzt verstehe ich auch den merkwürdigen Blick des Kellners im Tiziano, wenn ich Pizza "Frutti Di Mare" mit extra Käse bestelle.)




Pasta Puttanesca -

die göttliche Sauce aus den Bordellen



Meine absolute Lieblingspasta fernab der meistverbreiteten wie Bolognese, Carbonara, Aglio e Olio etc… Es war ein kühler Herbsttag 1997, an dem mir ein lieber Freund in seinem rustikalen Bauernhaus am Traunsee diese köstliche Pasta servierte. Zum Ursprung und zur Bedeutung dieses Gerichts ist wenig bekannt, es existieren allerdings anekdotische Erzählungen, dass z.B. im Süden Italiens die leichten Damen des ältesten Gewerbes der Welt diese Pasta zwischen den Besuchen ihrer Freier zubereiteten ....

Zutaten für 4 Personen: 500g geschälte Paradeiser

100g Sardellenfilets 100g schwarze, entkernte Oliven

3EL Kapern 5 Knoblauchzehen 1 kleine Birdeyechili

2EL Paradeismark 500g Pasta (am besten Penne Rigate) Olivenöl, Pfeffer, Cayennepfeffer, getrockneter Oregano

1/4L Rotwein 1 Becher Creme Fraiche

frisches Basilikum

Parmesan nach Belieben

Zubereitung: 1. Oliven, Kapern und Knoblauchzehen fein hacken, Sardellenfilets abspülen, abtrocknen und in feine Streifen schneiden. 2. Olivenöl erhitzen, Oliven, Kapern, Chili und Sardellen leicht anbraten. 3. Dann das Paradeismark unterrühren, alles mit Rotwein ablöschen und reduzieren lassen. 4. Die geschälten Paradeiser einrühren und je nach Geschmack mit Oregano, einer Prise Cayennepfeffer und schwarzem Pfeffer abschmecken. 5. Alles 15-20 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen, am Schluss die Kapern und Creme Fraiche dazugeben. 6. Die al dente gekochte Pasta unterheben, vom Herd nehmen, Deckel drauf, nochmals 10 Minuten ziehen lassen, bis die Sauce leicht eindickt. 7. mit Parmesan und frischem Basilikum bestreuen und lauwarm servieren


Herrlich italienisches Soulfood, welches sich einerseits auf der Karte eines Nobelitalieners wiederfinden könnte und andererseits so manche Lifestyle Bowl von der Straße in die Tasche steckt!

Dazu empfehle ich ein Glas Cabernet Sauvignon, Rucolasalat und Toskanabrot. Augen zu und sich der Vorstellung hingeben man wäre bei Martin Scorsese und seiner Familie eingeladen, bon appetit,


Alexander Ehrenreich




Eine umfangreichere Erklärung dieser neapolitanischen Speise fand ich bei italo.villas


Spaghetti alla Puttanesca ist ein italienisches Nudelgericht, von dem man sagt, dass es in Neapel Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden wurde. Der Name bedeutet aus dem Italienischen direkt übersetzt "Spaghetti im Prostituierten-Stil", aber lassen Sie sich davon nicht hinreißen! Man sagt, dass die etymologische Bedeutung des Namens des Gerichtes mit Kurtisanen aus früheren Zeiten in Verbindung gebracht wird, die das Gericht gerne gegessen haben, weil es zwischen den 'Terminen' schnell und einfach zubereitet werden konnte oder vielleicht weil es so gut roch, dass es potentielle Kunden von den Straßen anlockte. Aber keine der beiden Geschichten klingt wirklich überzeugend.

Der Lebensmittelhistoriker Jeremy Parzen behauptet hingegen, dass der Name eher etwas mit der praktischen Verwendung des Wortes Puttanesca im Italienischen zu tun hat, als mit der direkten Übersetzung: Die Italiener verwenden das Wort “puttana” in ähnlicher Weise, wie wir das Wort “scheiße” verwenden, als ein allgemein gebräuchliches Schimpfwort. Laut seiner Theorie bezieht sich der Name auf die Zutaten und die Tatsache, dass dieses Gericht sozusagen aus Essensresten zubereitet wird, also dem "scheiß", den man in der Küche noch rumliegen hat. Ein Artikel aus der Zeitung 'Il Golfo' aus dem Jahr 2005 erklärt, dass das Gericht in den 1950er Jahren von Sandro Petti, dem Mitinhaber von Rancio Fellone, einem berühmten Restaurant und Nachtclub auf Ischia, erfunden wurde, als er kurz vor Ladenschluss einer Gruppe von Kunden noch schnell etwas kochen musste. Weil er kaum noch Zutaten da hatte sagte er den Kunden, dass nicht genug übrig sei, um ein Essen daraus zu kochen, aber die Kunden haben sich beschwert und darauf bestanden zu Essen und sagten "Koch uns irgendeinen Müll." Also kochte er aus vier Tomaten, zwei Oliven und ein paar Kapern ein Gericht für die Gruppe und weil das anscheinend richtig gut schmeckte schrieb er es später als Spaghetti alla Puttanesca auf die Speisekarte. Diese Geschichte wurde zwar nie nachgewiesen, aber sie stellt auf gute Weise dar, wie ein solches Gericht entstanden sein könnte und wie man auf den Namen kam.


 

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